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Gendern … nur Vorgeplänkel?
Gendern – Diesen Artikel über eine Sichtweise auf das Gendern habe ich im August 2022 auf Linkedin veröffentlicht.
Ich bin ein sehr weltoffener Mensch. Für mich spielt schon seit der Kindheit das Individuum eine Rolle, nicht die Hautfarbe, Haarfarbe, Geschlecht oder sonstige genetische Prädispositionen. Ich kenne Menschen aller Couleur, Nationen und Ausrichtungen. Der Mensch war für mich immer einfach ein Mensch, dem ich versuche über mein Tun Respekt zu zollen. Das hat 54 Jahre sehr gut funktioniert.
Dieser kindlich unbekümmerte Gedanke hat, ohne dass es mir bewußt war, mein Handeln bis vor kurzem geprägt. Bis die aktuellen Ereignisse mit voller Wucht auf mein Weltbild prallten. Ich war es gewohnt, dass Dinge sich in einer freiheitlich demokratischen Organisation organisch entwickeln dürfen. Alles kann, so wenig wie möglich muss. In den letzten 2,5 Jahren wurde ich in vielen Dingen eines Besseren belehrt. Immer weniger kann, immer mehr muss. Und das in einem Tempo, als ob morgen die Welt untergehen würde.
Gendern und das "Wir"- Gefühl
Im Kern der ganzen Diskussion, auch über das Gendern, steht neben Angst ein täglich propagiertes „Wir“-Gefühl. Pandemie, Umwelt, Genderthematik, Krieg etc.. Plötzlich muss das „Ich“ einem „Wir“ weichen, ansonsten bist du asozial und vor allem Schuld, wenn „Wir“ alle untergehen. Dabei ist dies ein Paradoxon an sich. Denn das „Wir“ besteht aus Millionen „Ich“, und wenn diese nicht mehr individuell sein dürfen, haben wir nur noch ein „Ich“, was sich als „Wir“ verkleidet auf die Bühne stellt. Auch wird dabei vergessen, dass ja irgendjemand das definieren muss, was „Wir“ tun sollen um „Wir“ zu sein. Dieser irgendjemand ist jedoch ein „Ich“ oder zumindest ist es eine Gruppierung von Menschen, die ihr „Ich“ als Richtschnur für das allgemeine „Wir“ propagieren. Das „Wir“ entspringt dann also aus wenigen „Ich“ um das neue „Wir“ zu formen.
Beispiel: Grundsätzlich erscheint immer plausibel, dass „wir“ auch Rücksicht auf die Bedürfnisse einzelner Menschen nehmen. Menschen z.B., die sich als geschlechtlicher „Mann“ eher emotional als Frau fühlen und umgekehrt. Oder Menschen, die emotional zerrissen sind und sich selbst nicht zuordnen können. Alle diese Menschen haben eine Geschichte, die es ernst zu nehmen gilt.
Aber … sie erwarten, dass sich das kollektive „wir“ an deren „Ich“ orientiert, womit sie sich über das aktuell existierende „Wir“ stellen. Ein „Ich“ fordert also das „Wir“ ein. Ich werte das weder positiv noch negativ, möchte nur auf diesen Umstand hinweisen.
Ich will die Diskussion an dieser Stelle nämlich jetzt auf einen anderen Aspekt lenken, da ich mir die Frage gestellt habe, warum all diese Entwicklungen quasi in High-Speed Geschwindigkeit die letzten 2,5 Jahre angestoßen oder so forciert wurden. Warum wirft man diese Diskussion in ein ohnehin verunsichertes und gespaltenes Volk, füttert Influencer und betreibt massive PR, ohne tatsächlich ein breit diskutiertes Konzept zu haben, wie man diesen Menschen Respekt entgegenbringen kann, ohne einen mit subtiler Gewalt vorgegebenen Weg zu beschreiten.
Menschenrechte für Humanoide?
Ein Gedanke hat sich dabei sehr schnell eingestellt, den ich aber auf Grund der aktuellen Diskussion über das Gendern tunlichst vermieden hatte zu kommunizieren, bis ich auf einen Artikel der Uni-Würzburg (meiner Heimatstadt) gestoßen bin. Dieser hat exakt diesen meinen Gedanken Nahrung gegeben, dass die Diskussion in Bezug auf dqs Gendern nur Vorgeplänkel oder gar trojanisches Pferd sein könnte, um AI und Roboter in naher Zukunft in diese Genderdiskussion einzubringen und ihnen einen emotionalen und rechtlich manifestierten Platz in der Gesellschaft zu geben. Es geht also im Kern vielleicht gar nicht um diese Minderheiten sondern um etwas ganz anderes.
Zu verrückt? Wer dies ins Reich der Verschwörungstheorie abdrückt, soll sich zuerst einmal den am Ende verlinkten wissenschaftlichen Artikel mit dem Titel: „Respekt für Roboter“ durchlesen.
Auszug:
„Es liegt auf der Hand, dass wir die Mensch-Roboter-Interaktion nach ethischen und rechtlichen Prinzipien organisieren müssen, und zwar nach Prinzipien, die den humanen Nutzen optimieren und möglichen Schaden minimieren. So könne die Vermeidung einer respektlosen Behandlung von Robotern dazu beitragen, ein normatives ethisches Grundkontinuum im Verhalten des Menschen zu bewahren. Anders gesagt: Wer respektvoll mit humanoiden Robotern umgeht, wird auch Respekt vor Menschen behalten. Wer Roboter respektlos behandelt, verroht womöglich auch im Umgang mit Menschen.“
Ganz ehrlich, die letzten 2 Sätze machen mir Angst. Hier wird bereits deutlich an neuen „Schwarz/Weiß-Schubladen“ gezimmert, in die Menschen dann gesteckt werden sollen, wenn sie Robotern skeptisch oder ablehnend gegenüberstehen, ebenso wie es bei kritischen Sichtweisen zur Pandemie, dem Klimawandel, dem Gendern, der Ukraine etc. eben auch der Fall war/ist. Oder anders formuliert: Es ist jetzt schon festgelegt, dass das zukünftige „Wir“ die gesellschaftlich fraglose Akzeptanz und Gleichstellung von Humanoiden beinhalten wird, und die Humanoiden somit Teil eines neuen „Wir“ werden.
Nun mag dies für viele kein Problem sein. Aber ist das schon alles? Auch die meisten Älteren unter uns erinnern sich noch an dieses kleine niedliche Ei, was wir vermenschlicht, gepflegt, gefüttert und bemuttert haben, das Tamagotchi. Wenn das bei einem kleinen Ei schon funktioniert hat, dann wird es erst recht bei durchgestylten, AI-gesteuerten Humanoiden mit vermeintlich menschlichen Zügen funktionieren. Social Distancing hat zudem seinen Beitrag dazu geleistet, das Bedürfnis nach menschlicher Wärme aus dem „Wir“ zu verbannen.
Fortschritt für die Spezies Mensch?
Es ist interessant, dass wir auf der einen Seite mit Hochgeschwindigkeit neue Kommunikationsformen einführen um verschiedensten menschlichen Ansprüchen auch sprachlich gerecht zu werden und gleichzeitig schon postulieren, dass Aggressionen gegen Roboter automatisch auch Aggressionen gegen Menschen zur Folge haben. Diese Diskussion in die Grundschule eingeführt und das Thema ist in die nächste Generation vorbehaltlos eingebrannt.
Sicher werde ich von Fans dieser Entwicklung als „ewig gestriger“ bezeichnet werden. Aber auch das wäre ein Zeichen dafür, wie manipulativ heute der Begriff „Fortschritt“ eingesetzt wird.
Für mich klingt es nämlich seltsam, dass „Fortschritt“ bedeutet, dass wir als Menschen „Rückschritte“ machen. Kochen und Kinder kriegen schaffen wir nicht mehr ohne App, moderner Technik oder zumindest Büchern, Laufen wird unattraktiv, weil wir ja Elektroroller haben, Fahrräder haben Elektromotoren und das Handwerk wird durch 3-D-Drucker und Roboter ersetzt. Ist es ein Fortschritt, wenn wir nur noch dafür arbeiten, die Notwendigkeit eines physisch funktionierenden Körpers abzuschaffen?
Technisch ist dies ganz sicher ein Fortschritt, aber nicht für die Spezies Mensch, wenn Fortschritt totale Abhängigkeit von demselben bedeutet.
Und wenn die Menschenrechte als entscheidender Unterschied, zwischen Maschine und Mensch auch noch fallen werden, dann ist ein „Point of no return“ erreicht.
Und wer dann noch ein Tamagotchi hat, sollte sich eines bewußt machen: Das kleine süße Ding könnte vielleicht die Pflege zukünftig einklagen.
Genderdebatte als Testlauf?
Für mich erscheint die aktuelle Genderdebatte wie ein Testlauf, um uns emotional darauf vorzubereiten, in Zukunft Roboter und Humanoide oder sogar formloser Künstlicher Intelligenz als gleichwertige, mit „Menschenrechten“ ausgestattete Mitglieder der Gesellschaft zu akzeptieren.
Natürlich ist dies nur die Prognose eines einzelnen „Ich“, meines „Ich“, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass ich falsch liege. Aber vielleicht will das „Wir“ unserer Gesellschaft sich ja tatsächlich stückweise vom „Ich“ verabschieden, weil es bequemer ist, oder weil einem das „Ich“-sein dürfen immer schwerer gemacht wird, oder weil man es tatsächlich für richtig hält. Erst die Überzeugten, dann die Bequemen, dann die Schwachen … und dann sehen wir vielleicht, was vom „Ich“ noch übrigbleibt!
„Freiheit stirbt immer zentimeterweise!“ Karl-Hermann Flach/Guido Westerwelle
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